Schwandorf, Deutschland
Case study – Wie aus Müll Neues entsteht
SchlackenaufbereitungEinbau der neuen Anlage in ein bestehendes Silo mit beengten Platzverhältnissen
Schlacke, Asche
2020
Bandförderer, Stangensieb, Magnettrommel, Magnetabscheider, Vibrationsförderer
Individuell angepasster Elektrokettenzug für Wartungsarbeiten
Loibl liefert regional für bayerische Betriebe
Loibl liefert für die Region. 17 Verbandsmitglieder zählt der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS), darunter Landkreise aus der Oberpfalz, Niederbayern und Oberfranken sowie kreisfreie Städte wie Landshut, Straubing, Amberg, Regensburg, Weiden, Hof und Bayreuth. Der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf befreit jährlich ein Entsorgungsgebiet von etwa 15.000 Quadratkilometern von Haus-, Sperr- und Gewerbeabfällen. Das entspricht dem Müll von nahezu 1,9 Millionen Einwohnern Bayerns. Auf den vier Verbrennungslinien des Müllheizkraftwerks werden jedes Jahr 450.000 Tonnen Abfall zu Strom und Wärme thermisch umgewandelt. Die bei der Verfeuerung entstehenden unverbrannten Reststoffe, genannt Schlacke, werden vor Ort zur Weiterverarbeitung aufbereitet. 2019 wurde die veraltete Aufbereitungsanlage des Kraftwerks abgebaut. „Das Lebensdauerende der Anlage war nach einer Betriebszeit von nahezu 40 Jahren erreicht“, so Michael Diller, Sachgebietsleiter Technisches Büro des ZMS. Die Altanlage wurde 1982 von der Loibl Förderanlagen GmbH geliefert und in Betrieb genommen. Sie war bis 2019 in Betrieb und wurde im darauffolgenden Jahr wieder von der Firma Loibl durch eine moderne Schlackenaufbereitungsanlage erneuert. Nun können die Reststoffe, darunter metallische Rohstoffe, effektiv vor Ort getrennt werden. Zusätzlich werden in der neuen Anlage wertvolle Nichteisenmetalle aus der Schlacke gewonnen.
Effektiver Aufbereitungsprozess. Die neue Aufbereitungsanlage der Loibl Förderanlagen GmbH verarbeitet 110.000 Tonnen Schlacke pro Jahr. Das entspricht 13 Tonnen pro Stunde. Im ersten Schritt wird die Schlacke mithilfe von Stangensieb und Magnettrommel von Grobschlacke und Grobeisen befreit. Weitere Schritte in der Aufbereitung umfassen den Austrag von Feineisen mithilfe eines Überbandmagnets und einer Hochgeschwindigkeitstrommel. Die Trennung der Nichteisenmetalle von der Schlacke erfolgt mithilfe eines Wirbelstromabscheiders. Die separierten Fraktionen werden über mehrere Förderbänder ihrer geplanten Abwurfposition zugeführt. Am Ende des Aufbereitungsprozesses stehen die verschiedenen Korngrößen der einzelnen Fraktionen für die weitere Verwendung zur Verfügung.
Beengte Platzverhältnisse. Die neue Schlackenaufbereitungsanlage wurde in ein bestehendes Silo eingebaut, welches neben drei weiteren angrenzenden Bunkern zur Zwischenlagerung von Schlacke und Schrott dient. Über ein 80 Meter langes, ansteigendes Förderband wird die Anlage kontinuierlich mit Schlacke beliefert. Als eine der größten Herausforderungen beschreibt Michael Diller die Anordnung der neuen Anlage in das bestehende Gebäude: „In diesem war zwar die alte Anlage schon untergebracht, jedoch ist die neue Anlage sehr viel umfangreicher und wurde mit einer Flächenbelegung von ca. 510 m² nahezu doppelt so groß. Zudem spielten die Höhenkoten von den Bestandsbändern eine wichtige und begrenzende Rolle für die neue Anlage.“
Die Schlackenaufbereitungsanlage wurde auf einer Höhe zwischen 12 Metern (unterste Ebene) und 23 Metern (oberste Ebene) über dem Siloboden auf einem neuen Stahlbau installiert. Trotz der beengten Platzverhältnisse gelang es, mittels einer ebenfalls von Loibl geplanten und gelieferten Montagehebevorrichtung, alle Komponenten millimetergenau zu platzieren. Die Krananlage wird für Instandhaltungs- und Revisionsarbeiten eingesetzt.
Reduzierung von Lärm und Feuchtigkeit. Da das Müllheizkraftwerk in ca. 100 Meter Entfernung zu einer Wohnsiedlung liegt, wurde insbesondere auf die Verringerung von Lärmquellen geachtet. Die durch die warme und feuchte Schlacke entstehenden sogenannten Brüdendämpfe im Silo werden an definierten Positionen abgesaugt. Zur Lärmreduzierung trägt u. a. ein neuer, leistungsstarker Kulissenschalldämpfer in der Brüdenabsaugung sowie eine schallreduzierende Sandwich-Auskleidung in den Schurren bei.
Schutz für Mensch und Maschine. Um Störungen zu vermeiden, wurden Überfüllwächter angebracht, welche mittels Mikrowellensensoren die Zustände der Anlage überwachen. Sobald größere Teile stecken bleiben und Verstopfungen verursachen, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZMS informiert. Das verhindert Beschädigungen an der Anlage und schützt vor Unfällen.
Loibl's Liefer- und Leistungsumfang
- Beratung und Planung einer kompletten Schlackeaufbereitungsanlage
- Basic-Engineering
- LASHBELTCON® - Bandförderer
- Stangensieb
- Magnettrommel
- Hochgeschwindigkeitstrommel
- Vibrationsförderer
- Überbandmagnetabscheider
- Wirbelstromabscheider
- Elektrokettenzug
- Montage und Inbetriebnahme
KREISLAUFWIRTSCHAFT ALS SCHLÜSSEL FÜR DIE UMWELT
Mit der neuen Anlage werden die Möglichkeiten der ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft durch weitergehende Gewinnung von Rohstoffen aus festen Verbrennungsrückständen genutzt. „Ein wesentlicher Vorteil unserer Anlage ist, dass die Schlacke bereits an dessen Entstehungsort getrennt wird. Dies spart unnötige Transportwege, schont somit nachhaltig die Umwelt und trägt zur Ressourcenschonung bei“, so Michael Diller.
Die abgeschiedenen Metalle wie Eisen, Kupfer, Aluminium und Messing werden über dieses Aufbereitungsverfahren effizient von der Schlacke getrennt und mit hoher Reinheit zur Verfügung gestellt. Die recycelten Schlackefraktionen eignen sich unter anderem als Grundstoff im Straßen- und Tiefbau. Die gewonnenen Metalle finden beispielsweise in der Metallurgie Verwendung.
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