Werkdiensttagung der Schlosser und Schweißer aller Justizvollzugsanstalten in Bayern
Kategorie: Unternehmen | | Erstellt von Lea PfingstenIm Mai durften wir insgesamt 25 Justizvollzugsbeamtete auf dem Firmengelände der Loibl Förderanlagen GmbH begrüßen. Die Teilnehmer aus insgesamt 15 bayerischen Justizvollzugsanstalten waren für eine Werkdiensttagung in Straubing zu Gast, die den Besuch eines regionalen Unternehmens mit eigener Fertigungsabteilung umfasste. Die Veranstaltung wurde organisiert von Frank Fraunholz, Werkdienstleiter der JVA-St. Georgen Bayreuth, der die gelernten Schlosser und Schweißer während der dreitägigen Tagung betreute.
Am Standort Straubing plant und fertigt Loibl individuelle Transportlösungen und modernste Sondermaschinen für internationale Energieerzeuger und Anwender aus der Schüttgutindustrie. „Wir sind seit mehr als 60 Jahren ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen aus der Region“, berichtet Richard Stoiber, Geschäftsführer.
In einer kurzen Präsentation stellen er und Produktionsleiter Hermann Lehner das Traditionsunternehmen Loibl vor. „An unserem Produktionsstandort in Straubing können wir nicht nur strahlen und lackieren, wir sind auch mit einer Beizanlage und einem eigenen Endmontagebereich ausgestattet“, so Lehner. Entscheidende Unabhängigkeits- und Qualitätsfaktoren, die den Erfolg der Firma ausmachen. „Durch unsere hohe Fertigungstiefe können wir immer schnell reagieren, was unseren internationalen Kunden die Planung erleichtert.“ Die Justizvollzugsbeamteten sind vor allem von der Tatsache beeindruckt, dass bei Loibl keine Serienfertigung betrieben wird. Stattdessen werden schwere Maschinen, alles Sonderanfertigungen, täglich durch die Produktionshallen geschleust. „Unsere Mitarbeiter können bis zu 120 Tonnen pro Monat problemlos managen“, bestätigt Lehner.
Nach der Präsentation werden die Teilnehmer durch die Werkshallen geführt. Ausgestattet mit dem nötigen Sicherheitsequipment starten die gelernten Schlosser und Schweißer im Maschinenpark. Angesichts der Dimensionen kommen die Tagungsteilnehmer ins Schwärmen. „Großartig das alles live zu sehen“, sagt Frank Fraunholz. Während der Führung erleben die Teilnehmer den Tagesablauf in den Produktionsstätten hautnah. Es ist laut. Maschinen drehen sich, es sprühen Funken, begleitet von Hämmern und dem Zischen der Schweißgeräte. „Bei uns ist das alles natürlich etwas kleiner dimensioniert“, lacht Fraunholz. Er ist seit vielen Jahren Werkdienstleiter in der JVA Bayreuth und organisiert nebenbei die Werkdiensttagung der Schlosser und Schweißer aller Justizvollzugsanstalten in Bayern. Eine Aufgabe, die er gerne macht, wie er zugibt. Straubing stellt einen besonderen Standort für die Tagungsteilnehmer dar, da sie hier an der Bayerischen Justizvollzugsakademie ihre Justizvollzugsbeamtenausbildung vollzogen haben.
Eine Zusatzausbildung, die jeder Bedienstete absolvieren muss, der in einer Justizvollzugsanstalt arbeiten will. „Wir werden speziell auf den Umgang mit den Häftlingen vorbereitet und geschult“, so Fraunholz.
Was nicht immer einfach ist, wie einige Tagungsteilnehmer bestätigen. So haben sie es zum Beispiel häufig mit jüngeren Insassen zu tun, die aufgrund von schwierigen Familienverhältnissen und Drogenmissbrauch auf die schiefe Bahn geraten sind. Oft leiden diese auch Jahre nach ihrem Entzug noch unter Konzentrationsproblemen und traumatischen Belastungsstörungen. Über diverse Ausbildungsprogramme will man ihnen die Chance auf ein neues Leben nach ihrer Haftstrafe bieten. Die Justizvollzugsbeamten unterstützen die Häftlinge jeden Tag mit ihren Fähigkeiten, damit sie später in ein geregeltes Berufsleben und einen normalen Alltag starten können. „Wir sind Ausbilder, Seelsorger und Betreuer zugleich“, meint Peter Held, Handwerksmeister in der JVA Aichach.
In der Lackiererei dürfen sich die Tagungsteilnehmer in den Rohbau eines Nassentschlackers stellen, dessen Umfang die meisten fasziniert. Bisher hatten viele von ihnen noch keine Vorstellung davon, wo ihr Müll nach der Entsorgung landet und wie er verarbeitet werden muss, um daraus wertvolle Reststoffe zu gewinnen, die in anderen Industrien zum Einsatz kommen können. Fördersysteme von Loibl sind wichtige Komponenten für die Kreislaufwirtschaft. „Unsere Produkte greifen wie Zahnräder ineinander über“, sagt Hermann Lehner. „Die Loibl-Produktvielfalt ermöglicht es Betreibern, Abfälle nach der Verbrennung effizient abzukühlen, zu sortieren, über weite Strecken zu fördern und schließlich so aufzuteilen, dass ein nachhaltiges Kreislaufsystem entsteht.“
Aber nicht nur in der Müll- und Schlackenaufbereitungsindustrie ist Loibl aktiv. Auch in Biomassekraftwerken oder in Branchen wie der Papier-, Lebensmittel- und Recyclingindustrie kommen Fördersysteme von Loibl zum Einsatz.
Die Führung endet in der Endmontagehalle. Dort werden an den Förderern Qualitätskontrollen und Maschinentests sowie Probeläufe durchgeführt. „Ich bedanke mich im Namen aller Teilnehmer ganz herzlich für diese tolle Führung und die wertvollen Einblicke in das Unternehmen Loibl“, sagt Frank Fraunholz.
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