Themenreihe: Menschen bei Loibl
Kategorie: Karriere, Unternehmen | | Erstellt von Lea PfingstenCarine (50), Qualitätsmanagement bei Loibl Förderanlagen GmbH:
„Ich bin dankbar, dass man mir bei Loibl die Möglichkeit gegeben hat, mich weiterzuentwickeln und neue Wege zu gehen.“
Carines Faszination fürs Fliegen wurde ihr in die Wiege gelegt. Ihr Vater und Onkel waren beide Piloten, flogen sogar im gleichen Fliegerklub. „Mein Vater flog hauptsächlich Segelflugzeuge, mein Onkel verschiedene Maschinen.“ Carines erste Maschine war eine blaue Jodel D112. Ein Propellerflugzeug. „Im Kunstfliegen habe ich mich auch versucht, da hat mir besonders das Gefühl der Schwerelosigkeit gefallen.“
Carines Eltern lernten sich Ende der Sechzigerjahre auf einem Flugplatz kennen. Jedoch nicht als Pilot und Passagierin. Sondern als Fallschirmspringer. „Meine Eltern waren Kinder der 68er-Bewegung. Für beide stand Freiheit an erster Stelle.“ Was das bedeutete, lernte Carine früh. Ganze 15-mal zog sie während ihrer Kindheit um. Mal lebten sie in der Großstadt, dann wieder auf dem Land. „Besitz bedeutet meinen Eltern nichts. Erinnerungen zu sammeln, das war ihnen wichtig.“ Carines Mutter sprang sogar noch aus dem Flugzeug, als sie mit ihr schwanger war. „Angeblich, weil sie es da noch nicht wusste.“ Was Carine bis heute bezweifelt, wie sie lachend zugibt. Sie selbst hat noch nie den Sprung aus einem Flugzeug gewagt. „Meine ganze Kindheit über hatten wir dauernd die Fallschirmfreunde meiner Eltern zu Hause. Da ging es ständig nur darum, wer hier und wer dort gesprungen ist, wer einen Unfall hatte und welche Sprünge tödlich endeten.“ Carine begnügte sich damit, selbst hinter dem Steuer zu sitzen, wo sie alles fest im Griff hatte.
„Meine Schwester ist so ziemlich das genaue Gegenteil von mir.“ Während die eine hoch hinaus wollte, wollte die andere ganz weit runter. Carines jüngere Schwester begeisterte sich schon früh fürs Tauchen, lernte sogar ihren Mann bei einer gemeinsamen Tauchexkursion kennen. Die Vermutung liegt nahe, dass Carine ihren Partner Martin auf einem Flug kennenlernte. Nicht ganz. „Ich habe ja erzählt, dass ich nach Bayern kam, weil ich dort meine Diplomarbeit schreiben wollte. Ich arbeitete bei einer Firma direkt am Straubinger Flughafen. Zu der Zeit wurde dort eine neue Flugzeughalle gebaut, für die es eine große Einweihungsparty gab.“ An diesem Abend machte Carine die Bekanntschaft eines jungen Schreiners, der in derselben Firma arbeitete, bei der sie ihre Diplomarbeit schrieb.
Die beiden verliebten sich ineinander – und dass nur wenige Tage vor Carines Rückkehr in die Normandie. „Es war nie geplant, dass ich in Straubing bleibe. Meine Schwester und der Großteil meiner Familie leben in Frankreich.“ Für ihren neuen Freund jedoch, einen waschechten Bayern, wie Carine ihn liebevoll neckt, war von Anfang an klar, dass er mit der Frau seiner Träume eine Familie in Bayern gründen will. Ein Kulturschock für Carine, die zunächst wieder in die Normandie musste, um dort ihr Studium zu beenden. Doch die Liebe führte sie zurück nach Bayern, wo ihr zudem ein Job als Entwicklerin bei der Firma angeboten wurde, über die sich die beiden kennengelernt hatten. 25 Jahre sind seitdem vergangen. „Wir haben tatsächlich eine Familie in Bayern gegründet“, schmunzelt Carine.
Traummann, Traumfamilie, Traumjob – warum wechselte Carine von der Flugzeugindustrie in den Anlagenbau? Sie wurde wieder vor eine Wahl gestellt, wie damals, als es um ihre Diplomarbeit ging. „Ich hätte weiterhin in der Luftfahrt arbeiten können, jedoch hätte ich dafür Straubing verlassen müssen. Das kam für mich nicht infrage.“ Carine beschloss sich umzuorientieren. Die Firma Loibl suchte genau zu dieser Zeit neue Mitarbeiter für das Qualitätsmanagement. Eigentlich hatte sich Carine für vertrauteres Terrain beworben – in der Konstruktion –, doch die Geschäftsführung entschied anders. Man schien ein Potenzial in Carine entdeckt zu haben, dessen sie sich selbst noch nicht bewusst war.
„Der Wechsel von der Propellerentwicklung zur Qualitätskontrolle für Sondermaschinen und Anlagen war extrem“, gibt sie zu. So extrem, dass sie keinen Vergleich ziehen kann zwischen der einen und der anderen Tätigkeit. Im Nachhinein betrachtet ein großes Glück. „Ich bin dankbar, dass man mir bei Loibl die Möglichkeit gegeben hat, mich weiterzuentwickeln und neue Wege zu gehen.“ Das Team hat sie bei ihrem Werdegang stets unterstützt. Heute kann sie sich gar nicht mehr vorstellen, etwas anderes zu machen. „Ich bereue nichts. Jede meiner Entscheidungen hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Das ist für mich wahre Freiheit. Seinen eigenen Weg zu gehen und dabei immer zu sich selbst zu stehen.“
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