Geertruidenberg, Niederlande
Case study – Umrüstung Blockheizkraftwerk Amercentrale in den Niederlanden
explosionsgeschützte Co-Firing-FördertechnikUmrüstung eines fossil befeuerten Blockheizkraftwerks für den Biomassetransport
Altholz und Holzpellets
2016 bis 2019
Trogketten-, Muldengurt-, und Rohrschneckenförderer, Siloaustragesschnecke,
Modernisierung eines Silos
Engineering, Fertigung und Lieferung der sehr umfangreichen Brand- und Explosionsschutztechnik
Nachhaltiger Umbau eines RWE-Kohlekraftwerks durch Loibl Förderanlagen
Aus Pellets wird Energie – Mit intelligenten Förderlösungen von Loibl
Bau- und Abbruchholz kann verschiedene Fremdkörper wie Eisen- und nicht Eisenteile enthalten, die sich negativ auf den Förderkreislauf auswirken. Insbesondere bei Restholz sind diverse Maßnahmen zur Entfernung von Partikeln und Fremdkörpern notwendig, die die kontinuierliche Brennstoffzufuhr beeinträchtigen. Loibl verfügt über umfangreiche Erfahrung bei der Entwicklung von Lösungen für diese Herausforderungen. Das Unternehmen hat in der Amercentrale entsprechende Siebe und Metallabscheider integriert, um Beschädigungen zu vermeiden. Daneben wurde besonders auf die Einhaltung alle Anforderungen von Explosions- und Brandschutz, sowie der Richtlinien und Lärmschutzbestimmungen für Ausrüstungen für explosionsfähige Atmosphären (ATEX) geachtet.
Die Holzpellets werden über Binnenschiffe am Hafen des Kraftwerks angeliefert. Pneumatische Schiffsentlader saugen das Fördergut aus den Innenräumen und lassen es auf komplett geschlossene Muldengurtförderer fallen. Das Ansaugverfahren stellt eine effektive, zeitsparende, kostengünstige und saubere Alternative zu der Entladung per Greifer dar. Zudem werden die empfindlichen Holzpellets dadurch vor Wind und Regen geschützt. Der Muldengurtförderer von Loibl hat eine Bandbreite von 1.400 mm und eine Länge von 185 Metern. Über sogenannte „Deckelöffnungsautomaten“ wird ein möglichst staubarmes Beladen des geschlossenen Förderers ermöglicht. Diese automatische Vorrichtung öffnet den Förderer an der Beladestelle und schließen ihn danach wieder. Reinigungseinrichtungen unterhalb des Muldengurtförderers verhindern die Staubablagerung, die bei der hohen Explosionsgefahr des Pellet-Staubes unbedingt vermieden werden müssen. Dies sorgt für effektive Entstaubung und Explosionsschutz. Neben der automatisierten Klappenabdeckung stellt dies eine einzigartige und notwendige Vorrichtung dar, die gemäß Brandschutzvorschriften und ATEX-Richtlinien konstruiert wurde.
Jeder Loibl-Förderer wurde gekapselt und aus Gründen des Explosionsschutzes mit extra schweren Seitenwänden entwickelt. Die Flachgurte sind antistatisch, außergewöhnlich abriebfest belastbar, öl- und fettresistent sowie schwer entflammbar. Alle Förderer wurden mit speziellen Detektionseinrichtungen für Brand- und Explosionsherde sowie entsprechenden Löschsystemen ausgestattet. Wird eine Explosion detektiert, wird Löschmittel eingeblasen, welches die Explosion im Ansatz erstickt und deren Ausbreitung verhindert. In Containern installierte Löschsysteme, welche dezentral an den Förderanlagen stehen, stellen die sichere und schnelle Löschung der Förderstrecken sicher.
Nachdem die Holzpellets über die Muldengurtförderer vom Hafen abtransportiert wurden, geht es in gekapselten Trogkettenförderern weiter zu vier Speichersilos. Jeder Trogkettenförderer hat eine Kapazität von 800 Tonnen pro Stunde. Insgesamt wird das Material über eine Strecke von knapp 840 Metern transportiert. Die Pellets werden in den Speichersilos zwischengelagert, bevor sie zur Befeuerung des Kessels weitertransportiert werden. Neben umfangreichen Stahlsanierungs- und Konstruktionsarbeiten wurde ein Silo von Loibl aufwendig saniert und mit einer Siloaustragsschnecke ausgestattet. Diese übergibt die Pellets in Trogkettenförderer, welche das Material über eine Gesamtlänge von ca. 500 m auf mehrere Rohrschneckenförderer verteilen kann. Über die Schnecken gelangen die Pellets in Vorlagebehälter. Von dort werden sie den Mühlen zugeführt, die sie pulverförmig vermahlen und in die Kessel zur Verbrennung einblasen. Zahlreiche Flachschieber sowie diverse Zusatzgeräte wie Staubfiltersysteme runden den Lieferumfang ab.
Loibl's Liefer- und Leistungsumfang
- Detailliertes Engineering für den Materialtransport vom Schiffskai bis zu den Mühlen im Kraftwerk
- Fertigung in Straubing, Bayern
- Komplette Fördertechnik im Wesentlichen bestehend aus: Trogkettenförderer, Muldengurtförderer, Rohrschneckenförderer, Siloaustragsschnecke (Screw Reclaimer), Flachschieber, mechanisch und pneumatisch betätigt, Filtereinheiten, Modernisierung eines Silos
- Engineering und Lieferung der kompletten
- sehr umfangreichen Brand- und Explosionsschutztechnik entlang der Förderstrecke
- Lieferung aller Komponenten
- Kompletter Stahlbau
- Montage vor Ort inkl. Schulung
- Inbetriebnahme und Probebetrieb
Die EU hat ambitionierte Klimaziele
Bis 2020 sollen die Mitgliedsstaaten 20 Prozent ihres Energiebedarfs aus den Erneuerbaren stillen. Bis 2035 soll dieses Ziel auf 35 Prozent erhöht werden. Andere EU-Länder gehen noch weiter. So wollen sich die Niederlande bis 2030 komplett aus der Kohleverstromung zurückziehen. Staatliche Subventionen dienen als Anreiz, den Umbau kohlebetriebener Kraftwerke oder den Bau neuer biomassegetriebener Werke voranzutreiben. Beides stellt die Betreiber vor große Herausforderungen. Loibl verfügt über die nötige Expertise, diese schnell und effektiv zu lösen. Das Traditionsunternehmen ist auf die Umrüstung, Modernisierung und Leistungsverbesserung von Kraftwerken spezialisiert. In einem bislang einzigartigen Projekt hat Loibl für den Essener Energiekonzern RWE im Zeitraum von 2016 bis 2019 das Kraftwerk Amercentrale in den Niederlanden für den Biomassetransport umgerüstet.
Loibl und RWE – Eine jahrelange Erfolgsgeschichte
Loibl und RWE verbindet eine langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit. Der Umbau der Amercentrale markiert das bislang umfangreichste Projekt mit dem Energieriesen. Direkt am Fluss Amer nahe der Stadt Geertruidenberg gelegen, ist es eines der größten Blockheizkraftwerke der Niederlande. Die Anlage wurde 1993 in Betrieb genommen und erzeugt eine elektrische Leistung von 600 Megawatt sowie eine Wärmeleistung von 350 MW. Die Optimierung und Wartung des Kraftwerks stellte für RWE eine wichtige Überlegung in Bezug auf längerfristige Rentabilität und Wirtschaftlichkeit dar. Damit das Leistungsvolumen aufrechterhalten werden konnte, erfolgte der Umstieg schrittweise über die Cofiring-Methode. Dabei wird ein Mix aus fossilen und regenerativen Brennstoffen gleichzeitig verfeuert. Neben Steinkohle kommen Altholz und vorwiegend Holzpellets (Presslinge) zum Einsatz, die aus nachhaltig bewirtschafteten Nutzwäldern stammen. Loibl‘s hochmodernes Biomassetransportsystem wurde speziell auf die besonderen Eigenschaften dieser teils verunreinigten und besonders homogenen, das heißt „fließfähigen“, Materialien angepasst. Damit wird das Kraftwerk bis 2025 komplett auf eine CO2-neutrale Energiegewinnung umsteigen können.
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